Was Fabric, die neue Plattform von Microsoft zur Datenanalyse angeht, schwirrt einem ja der Kopf von den vielen, neuen Funktionen und Verbesserungen, die ständig von den Entwicklerteams veröffentlicht werden. Traditionell werden die spannendsten Neuigkeiten immer bis zur Microsoft Ignite-Konferenz, dieses Jahr im November in Chicago, aufgehoben und dort verkündet. Aber dass es noch einmal so viel sein würde, das hätten wir nicht erwartet!
Im Detail mag nicht jede Neuerung für alle spannend sein, aber ich habe mal die wichtigsten Dinge herausgegriffen, die Fabric auf ein ganz neues Level heben, und sie kurz zusammengefasst und erklärt, was sie für den Anwender für Nutzen bringen.
Fabric: nur für Datenanalyse? Jetzt nicht mehr, denn jetzt gibt es auch eine transaktionale SQL-Datenbank, in die man gut schreiben kann, als Teil der Fabric-Datenplattform. Das ist einfach ein voll funktionaler SQL Server in Azure, den man auch natürlich noch weiter einzeln kaufen kann! Aber wenn man eine Fabric-Kapazität hat und eine SQL-Datenbank sucht, in der viele Nutzer gleichzeitig Daten schreiben und ändern können, dann kann man ihn jetzt einfach mit einem Klick aktivieren.
OK, der Begriff „translytical“ ist etwas komisch! Amir Netz, CTO von Microsoft Fabric, hat ihn erfunden, aber dahinter steht Enormes: mehr und mehr „Apps“ werden in Zukunft nicht nur die Ergebnisse von Datenanalysen anzeigen („analytical“), sondern auch schreibende Transaktionen ausführen („transactional“). Dafür ist die neue Fabric Database auch perfekt! Und wie schreibt man Daten? Über das Analyse-Frontend, über Power BI! Power BI wird neue Schaltflächen erhalten, mit denen man direkt Funktionen in Fabric aufrufen kann. Diese holen sich dann Daten aus dem Berichts-Kontext und aus – ebenfalls neuen – Eingabe-Visuals, und schreiben sie sofort in die Datenbank zurück! Dank des neuen „Direct Lake“-Modus von Fabric werden die dann augenblicklich auch im Power BI-Bericht angezeigt. Es gibt ja bereits einige Dritthersteller-Lösungen zum Thema „Planung in Power BI“, die mehr oder weniger leistungsfähig sind, aber jetzt startet der Hersteller selbst! Amir Netz sagt, das ist die größte Neuerung seit der Einführung von Power BI, und was die Möglichkeiten angeht, hat er absolut Recht.
Jeder wollte in 2024 natürlich eine KI haben, aber die allermeisten wollten etwas Besonderes: sie wollten mit der KI über ihre Daten reden! Das bietet, wenn es um Dokumente geht, natürlich der Microsoft 365 Copilot an, aber was ist mit Redebedarf über Datenbank-Tabellen?
Diese Leistung erbringen sehr, sehr einfach die „Fabric AI Skills“ oder auf Deutsch „KI-Fähigkeiten“. Man stellt einfach in normaler Sprache Fragen, und der AI Skill, der super-leicht zu Erzeugen ist, guckt in meine Daten, lernt anhand von Tabellen- und Spaltennamen, worum es geht, und antwortet mir zielgerichtet! Unter der Motorhaube erzeugt er dazu SQL-Abfragen, die man aber gar nicht verstehen muss. Das heißt aber, dass die Antworten immer den aktuellen Datenstand enthalten! Fragen wie „Was sind mein Top-Kunde nach Auftragsmenge?“ „Zeig mir seine letzten offenen Aufträge“ beantwortet der Chatbot souverän, und kann so auch z.B. in Teams eingebunden werden.
Und mit der neuesten Version fragt er nicht nur Fabric Lakehouses mit SQL ab, sondern gleichzeitig auch semantische Modelle mit DAX oder Echtzeit-Datenbanken mit KQL. Das ist Datenintegration per Chat!
Mirroring oder Spiegelung in Fabric ist ohnehin genial: wenn ich Daten auswerten will, ohne die Quell-Datenbank damit zu belasten, dann lasse ich mir einfach im Fabric OneLake eine Kopie der wichtigsten Tabellen erzeugen! Änderungen an diesen Tabellen werden dann jeweils einzeln sofort nachgezogen, per „Change Data Capture“. Der Speicher, der für gespiegelte Replikas verwendet wird, ist dabei kostenlos! Das funktioniert bereits heute für Snowflake und für Azure SQL DB, in Kürze auch für Cosmos DB, Azure SQL Managed Instance und den Azure Databricks Catalog. Als nächstes ist auch angekündigt, auf was alle wirklich warten: SQL Server on premise, Azure PostgreSQL und Oracle als Quelle einer Datenspiegelung!
Außer diesen neuen Features passiert noch eine Unmenge mehr. Nicht immer ist es nur die Technik! Oft sind neue Lizensierungen spannend, so etwa bei den „Fabric AI Capacities“, mit denen man eine eigene Kapazität einrichtet, die nur die Copilot-Abfragen abarbeitet. Damit wird die normale Verarbeitung nicht gestört! Oder es geht mehr um Data Goverance: bisher musste man, wenn man das ernsthaft wollte, zusätzlich Microsoft Purview lizenzieren, jetzt kommt sehr viel mehr von diesen Governance-Fähigkeiten direkt in die Fabric-Oberfläche, unter dem Namen „OneLake Catalog“.
Aber eins bleibt gleich: Fabric hat von Power BI die enorme Entwicklungs-Geschwindigkeit „geerbt“, und auch hier werden die neuen Releases nicht nachlassen! Umso besser für uns Anwender: wir lehnen uns zurück, genießen die Show und greifen dann zu, wenn uns einmal etwas wirklich praktischen Nutzen bringt.
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